Wissenschaft

Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement

Journalistik ist ein ethik-basierter, politikwissenschaftlicher Studiengang. Wie die Medizin oder die Rechtswissenschaften so ist auch die Journalistik stark an der Praxis orientiert. Gleichzeitig sind Grundlagenforschung und die kritische Begleitung der Branche und der Forschungslandschaft unerlässlich.

Als Journalistik- und Medienwissenschaftler an der Universität Leipzig sowie am Institut für Praktische Journalismusforschung zwischen 2003 und 2012 fokussierte ich auf Analysen von Auslandsberichterstattung und Stereotypenforschung: Wer wählt wie und warum Nachrichten aus? Wie entstehen Verzerrungen in der Auslandsberichterstattung und wer kann Interesse daran haben? Wie reproduzieren Massenmedien Stereotypen? Wie stark beeinflusst PR und Propaganda die Auslandsberichterstattung? Unter welchen Bedingungen arbeiten Auslandskorrespondenten und -reporter? Wie sind weltweite Korrespondentennetze aufgebaut und warum? Welche Macht hat Kriegspropaganda? Gibt es die böse Mainstream-Nachrichtenindustrie? Wie ist es um die innere und äußere Pressefreiheit bestellt? Wie um die freie Recherche? Zu diesen Fragen forschte und lehrte ich intensiv, theoriegeleitet, qualitativ als auch quantitativ – sowohl zu aktuellen Aspekten wie der fragwürdigen Darstellung Afrikas in Massenmedien als auch zu historischen Hintergründen wie etwa dem Einfluss von Geheimdiensten auf die massenmediale Berichterstattung während des Kalten Krieges.

EUROPÄISCHES ZENTRUM FÜR JOURNALISMUS- UND KOMMUNIKATIONSFORSCHUNG (EIJC)

Während meiner Zeit als Wissenschaftlicher Direktor zwischen 2014 und 2016 transformierte und internationalisierte ich das Leipziger Institut für Journalismusforschung e.V. (IPJ) zum Europäischen Zentrum für Journalismus- und Kommunikationsforschung (EIJC) und etablierte u.a. Kooperationsprojekte für international vergleichende Forschungen mit der Universität Ghent und der Universität Westminster in London, in deren Zuge drei Disserationsprojekte an den Start gingen. 2018 und 2019 wurden die ersten beiden – im Bereich Medienrecht und investigativen Journalismus – erfolgreich abgeschlossen. An der Disserationen zur Arbeit von Aufsichtsratsgremien in europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten laufen die Forschungen noch.

PhD colloquium at the European Institute for Journalism and Communication Research (EIJC): PhD Students Martin Hoffmann and Stefan Candea, Prof. Dr Dirk Voorhoof, University Ghent, Dr Lutz Mükke, Director EIJC, Dr Anthony Mcnicholas, Head Journalism PhD program University Westminster and PhD student Flutura Kusari (from left)
PhD colloquium at the European Institute for Journalism and Communication Research (EIJC) 2015: PhD Students Martin Hoffmann and Stefan Candea; Prof. Dr Dirk Voorhoof, University Ghent; Dr Lutz Mükke, Director EIJC; Dr Anthony McNicholas, Head Journalism PhD program University Westminster and PhD student Flutura Kusari (from left) (c) EIJC

Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten

Bis 2018 entstanden unter meiner Betreuung etwa 50 Diplom-, Master- und Bachelor-Abschlussarbeiten. Während meiner akademischen Arbeit lehrte ich unter anderem methodisches Recherchieren, Auslands- und Narrativen Journalismus/ Reportage sowie empirische Forschungsmethoden. Zwischen 2004 und 2014 besuchten hunderte Journalistik- und Kommunikationswissenschafts-Studenten meine Seminare und Workshops etwa am European Institute for Journalism and Communication Research, an der Universität Leipzig, an der Universität Minsk, der Handelshochschule Leipzig oder der School of Media in Leipzig